Die nachfolgenden Informationen ersetzen keinesfalls eine ärztliche Diagnose und Beratung.

Meniskusverletzung

Meniskusverletzung: was ist das?
Der Meniskus ist eine elastische, sichelförmige Knorpelscheibe, die als Druckverteiler, Stoßdämpfer und Stabilisator fungiert. Im Kniegelenk befinden sich zwei dieser Knorpelscheiben – der Innenmeniskus (medialer Meniskus) und der Außenmeniskus (lateraler Meniskus). Beide zusammen sorgen mit anderen Weichteilstrukturen, insbesondere bei der Beugung des Kniegelenks mit leichter Drehbewegung, für die Führung der Kniebewegung.

Der Meniskus weist an seiner Basis, die an der Gelenkaußenseite liegt, die dickste Stelle und innenseitig die dünnste Stelle auf. Die Blutzufuhr erfolgt über die Basis, d. h. in Richtung der Innenseite verringert sich die Blutversorgung zunehmend (siehe Abbildung).

Meniskusverletzung

Im blutgefäßlosen Bereich wird das Meniskusgewebe über die sogenannte Diffusion aus der Gelenkflüssigkeit ernährt. Dort bestehen das größte Degenerationsrisiko und die höchste Rissanfälligkeit. Der anatomische Aufbau des Meniskus und die Zonen der Blutversorgung bestimmen das Muster der Verletzung. Dieses ist sowohl für das Beschwerdebild als auch für ein ggf. operatives Vorgehen entscheidend.

Verletzungen bzw. Meniskusschäden treten am Innenmeniskus häufiger als am Außenmeniskus auf. Außenmeniskusverletzungen kommen oft im Zusammenhang mit Verletzungen des Bandapparates, wie z. B. einer Außenbandverletzung oder Kreuzbandschädigung im Rahmen von (Sport-)Unfällen, vor.

Es werden sechs verschiedene Rissmuster des Meniskus beschrieben (siehe Abbildung), deren Bezeichnung sich am Rissverlauf orientiert.

Meniskusverletzung

1. Quer-Riss, 2. Längs-Riss, 3. Horizontal-Riss, 4. Abrasion, 5. Korbhenkelriss, 6. Lappenriss

Ursachen einer Meniskusverletzung

Die Menisken unterliegen im Laufe des Lebens natürlicherweise einem gewissen Verschleiß. Bereits ab dem 30. Lebensjahr beginnt die Degeneration d. h. es kommt zu Fetteinlagerungen und einem sukzessiven Verlust der Elastizität. Diesen degenerativen Prozess bezeichnet man auch als Meniskopathie. Sie macht die Menisken anfälliger für Verletzungen.

Bei älteren Patienten können Meniskusläsionen schon beim Aufstehen aus der Hocke entstehen. Degenerativ vorgeschädigte Menisken können sogar während normaler Kniebewegungen reißen. Begünstigt wird ein Meniskusschaden durch Übergewicht, Risikosportarten und Beinachsenfehlstellung (O- oder X-Bein).

Bei jüngeren sportlichen Patienten treten Meniskusverletzungen meist unfallbedingt auf und gehen häufig mit Begleitverletzungen im Kniegelenk einher. Es handelt sich hierbei um traumatische Schädigungen.

Symptome einer Meniskusverletzung

Die Symptome einer Meniskusverletzung können sehr unterschiedlich sein. Sie reichen von einer akuten Gelenkblockade mit Belastungsunfähigkeit bis hin zu stechenden Schmerzen bei bestimmten Bewegungen, aber ansonsten normaler Belastbarkeit. Bei Unfällen, die mit einer starken Verdrehung des Knies einhergehen, kommt es häufig zu einer deutlichen Ergussbildung und Einblutung in das Gelenk. Hierbei ist die Beweglichkeit des Knies eingeschränkt, es ist deutlich geschwollen und kann nicht belastet werden.

Diagnose einer Meniskusverletzung

Zur Diagnosestellung erfolgt zunächst eine eingehende klinische Untersuchung. Aufgrund der Schmerzen ist bei frischen Verletzungen häufig keine klassische Untersuchung des Knies möglich. Unfallhergang und Betrachtung des Gelenkes mit Grobprüfung geben allerdings erste Anhaltspunkte. Wenn beim Beugen des Knies Schmerzen in Richtung Kniekehle ausstrahlen, legt dies den Verdacht auf eine Meniskusverletzung nahe.
Zum Ausschluss knöcherner Begleitverletzungen dienen Röntgenaufnahme und Magnetresonanztomographie (MRT). Bei Unfällen kann neben den Menisken auch der Kapsel-Band-Apparat geschädigt sein – z. B. das vordere Kreuzband und der Gelenkknorpel.

Dies ist insbesondere im Hinblick auf das operative Vorgehen von Bedeutung. Oftmals kann das exakte Verletzungsmuster auch mittels MRT nicht festgestellt werden. Zwar sind im MRT schwere Verletzungen des Meniskus wie Korbhenkel- oder Lappenriss meist gut darstellbar, doch das genaue Ausmaß von Horizontal- und Vertikalläsionen lässt sich kaum auf die Realität übertragen.  Über ein operatives Vorgehen entscheiden Patient und Arzt gemeinsam. Hierbei ist sowohl die Vorgeschichte, klinische Untersuchung und Bildgebung als auch das Ausmaß der Schmerzen und die Bewegungseinschränkung des Patienten ausschlaggebend.

Wie kann man einer Meniskusverletzung vorbeugen?

Präventive Maßnahmen zur Vermeidung von Meniskusverletzungen gibt es nicht. Bei bestimmten Risikosportarten mit plötzlichen Belastungswechseln wie, z. B. beim Squash oder bei Sportarten mit Fremdkontakt, ist ab einem höheren Alter, bei Übergewicht sowie schlechtem Trainingszustand das Risiko für eine Meniskusverletzung sehr hoch. Bei beginnendem Verschleiß der Menisken sollte eine Überlastung vermieden werden.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei einer Meniskusverletzung?

Insbesondere bei einem sogenannten Korbhenkelriss besteht eine akute Indikation zur operativen Versorgung. Grundsätzlich hängt die Art der ärztlichen Behandlung aber vom Leidensdruck und der Bewegungseinschränkung des Patienten ab.  Das Mittel der Wahl ist bei vorhandener Operationsindikation (Schmerz und Bewegungsbeeinträchtigung) die so genannte minimalinvasive arthroskopische Meniskussanierung. Diese erfolgt ambulant in Vollnarkose, wobei eine Minikamera über einen Hautschnitt in Knopflochgröße in das Gelenk eingebracht und der Meniskus über einen weiteren Hautschnitt (= Arbeitszugang) behandelt wird.

Bei jüngeren Patienten – d. h. ohne starke Meniskusdegeneration – kann ein Meniskusriss genäht werden. Es gibt moderne Verfahren, mit denen der abgerissene Meniskusanteil an die Meniskusbasis angeheftet werden kann. Der Nachteil dieser Meniskusnaht ist, dass während der 6-wöchigen Heilungsphase eine Entlastung mittels Gehstützen erfolgen muss. Die Erfolgsquote einer Meniskusnaht liegt bei rund 70 %.

Ist aufgrund des Rissmusters und der Gewebequalität keine Meniskusnaht möglich, erfolgt eine Meniskusteilentfernung, d. h. es werden die instabilen und eingerissenen Meniskusteile entfernt. Dabei bleibt die Meniskusbasis erhalten, da die totale Entfernung des Meniskus vermieden werden sollte. Die Heilungsphase nach einer Meniskusteilentfernung bzw. einer Meniskusnaht wird durch das Tragen von Bandagen und Orthesen unterstützt.

Kleine Meniskusverletzungen mit geringgradigem Schmerz können auch mittels Krankengymnastik, Vermeidung von Risikosportarten und dem Tragen einer Orthese konservativ behandelt werden.
Bestehen allerdings nach 3-4 Monaten weiterhin Schmerzen, ist eine Meniskusoperation in der Regel nicht vermeidbar. Die Erfolgsquote der Meniskusteilentfernung liegt bei mehr als 90 %. Hierbei spielt die Sorgfalt der Nachbehandlung eine entscheidende Rolle. Die Nachbehandlung muss den Zustand des jeweiligen Patienten – hinsichtlich des Stadiums seiner Meniskusdegeneration und seines Knorpelschadens – berücksichtigen und auf ihn individuell abgestimmt werden.

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