Die nachfolgenden Informationen ersetzen keinesfalls eine ärztliche Diagnose und Beratung.

Knochenfraktur

Knochenfraktur: Was ist das?

Unser Skelett besteht aus ca. 206 Knochen, welche sich je nach Funktionsanforderung in verschiedene Formen1 entwickelt haben:

  • Lange Knochen (Röhrenknochen)
    Findet man in den Armen und Beinen (Extremitäten). Zu den Röhrenknochen gehören z. B. Oberschenkelknochen, Schienbein oder Elle und Speiche. In Ihrer Hauptfunktion sorgen sie für Stabilität.
  • Kurze Knochen
    Hierzu zählen z. B. Handwurzel- und Fußwurzelknochen. Sie stabilisieren und unterstützen leichte Bewegungen.
  • Flache Knochen (Platte Knochen)
    Wie z. B. Darmbein oder Schulterblatt schützen die inneren Organe, sorgen für Stabilität und sind für die Blutbildung verantwortlich.
  • Unregelmäßige Knochen
    Dazu gehören z. B. alle Wirbel der Wirbelsäule. Sie schützen in diesem Fall das Rückenmark und sorgen, wie alle anderen Knochen auch, für Stabilität. Unregelmäßige Knochen haben also hauptsächlich eine Schutzfunktion im Körper.
  • Lufthaltige Knochen
    Diese befinden sich hauptsächlich im Schädelbereich, wie z. B. Nasennebenhöhlen. Lufthaltige Knochen sind gewichtslastreduzierend. Im Bereich des Schädels sind Sie wichtig als Klangresonanz für die Stimme.
  • Sesambeine
    Wie z. B. die Kniescheibe verbessern die Kraftübertragung und unterstützen den Bewegungsablauf.

Im Laufe des Lebens wird unser Skelett mehrmals umgebaut. Ein Zyklus benötigt ca. 10 Jahre, dann ist es einmal komplett erneuert. Die Knochen bleiben weiterhin leistungsfähig und eventuelle Mikroschäden werden ausgebessert.

Kommt es zu einer Unterbrechung des Knochengewebes, in der Regel durch von außen verursachte mechanische Kraft, spricht man von einem Knochenbruch bzw. einer -fraktur.
Wird ein Knochen verletzt, setzen in erster Linie die körpereigenen Heilungskräfte ein. Über einen mehrstufigen Prozess2 wird dabei neues Knochenmaterial hergestellt:

Phase 1:
Entzündungsphase

Direkt nach der Fraktur kommt es durch die Verletzung des Gewebes zu einem Bluterguss (Hämatom).

Phase 2:
Granulationsphase

In den ersten Wochen nach der akuten Entzündungsphase wird in dem betroffenen Bereich weiches Knochengewebe eingebaut. Dieses Gewebe wird ,,weicher Kallus‘‘ genannt.

Phase 3:
Kallushärtung

Ab ca. einem Monat beginnt das Stadium der Kallushärtung. In diesem Stadium wird die weiche Knochensubstanz mineralisiert.

Phase 4:
Remodellierungs-phase

In diesem Stadium, welches bis zu mehreren Monaten dauern kann, wird der Knochen wieder in seine normale Festigkeit überführt.

Nicht immer brechen die Knochen auf die gleiche Art und Weise. Je nach Art der Gewalteinwirkung ergeben sich verschiedene Frakturformen3:

Normal

Grünholz-bruch

Transversal

Schräg

Spiralförmig

Segmental

Trümmer-bruch

Abrissbruch

Stauchungs-bruch

Zu den am häufigsten auftretenden Knochenbrüchen zählen4:

  • Oberschenkelhalsbruch
  • Unterarmbrüche (wie z. B. Distale Radiusfraktur)
  • Oberarmfrakturen
  • Lendenwirbelfrakturen

Nicht immer heilen Knochenbrüche problemlos von alleine aus. Oftmals ist eine Operation und Ruhigstellung der betroffenen Körperregion notwendig, um während der Therapie einen optimalen Heilungsprozess zu erzielen.

Ursachen einer Knochenfraktur

Zu den häufigsten Ursachen eines Knochenbruchs gehören:

  1. Direkte oder indirekte Gewalteinwirkung
  2. Hormonelle Umstellungen bzw. Erkrankungen

Knochenfrakturen durch direkte oder indirekte Gewalteinwirkung treten meistens beim Sport auf. Zu den Risikosportarten zählen hier z. B. Ski oder Snowboard fahren sowie Ballsportarten. Aber warum ist das so? Gerade Röhrenknochen sind in der vertikalen Belastungslinie sehr stabil, da sich diese Knochen im Laufe des Wachstums an die Körpergewichtskraft gewöhnt haben. Gegen horizontale Belastung dagegen sind sie weniger stabil, da diese Belastungsrichtung während des Knochenwachstums selten auftritt:

Belastung vertikal

Belastung horizontal

Hormonell bedingte Frakturen werden oftmals durch die Stoffwechselerkrankung Osteoporose begünstigt. Dem Krankheitsbild Osteoporose liegt eine verminderte Ausschüttung des Hormons Östrogen zugrunde, welches die Aufnahme vom Kalzium im Knochen unterstützt. Ist die Kalziumaufnahme im Knochen vermindert, kann dies eine erhöhte Frakturneigung nach sich ziehen.

Weitere Ursachen können Ermüdungsbrüche sein, die infolge einer kontinuierlichen Überbelastung der knöchernen Strukturen entstehen.

Symptome einer Knochenfraktur

  • Schmerz
  • Schwellung (Hämatom)
  • Abnormale Gelenkstellung
  • Knirschendes Geräusch

Ein Hauptsymptom einer Knochenfraktur ist der Schmerz. Der Auslöser für den Schmerz entsteht durch die Reizung bzw. Zerstörung der sensiblen Knochenhaut. Meistens lässt sich eine Schwellung am betroffenen Körperbereich erkennen. Durch den Bruch werden Blut und- Lymphgefäße verletzt und es kommt zu Hämatomen und Blutungen. Durch die Knochendurchtrennung kann es ebenfalls zu einer abnormalen Gelenkbewegung bzw. Gelenkstellung oder zu Bewegungseinschränkungen kommen. Ein knirschendes Geräusch bei der Bewegung kann ebenfalls beobachtet werden. Ein Ermüdungsbruch oder eine Stressfraktur (z. B. bei Osteoporose) weist nicht immer typische Fraktursymptome auf.

Diagnose einer Knochenfraktur

Neben der Anamnese (z B Befragung zum Unfallhergang) spielt die Inspektion und körperliche Untersuchung der betroffenen Region eine sehr große Rolle. Dabei wird in sichere und unsichere Frakturzeichen unterschieden.

Sichere Frakturzeichen

  • Achsenfehlstellung
  • Sichtbare Knochenfragmente
  • Abnorme Beweglichkeit
  • Knirschgeräusch durch Reibung der Knochenfragmente (Krepitation)

Unsichere Frakturzeichen

  • Schmerz
  • Schwellung
  • Hämatom
  • Bewegungseinschränkung
  • Rötung/Erwärmung

Unsichere Frakturzeichen können auch bei anderen Erkrankungen oder Verletzungen auftreten.

Um den Verdacht einer Knochenfraktur zu bestätigen, wird in der Regel eine Röntgenaufnahme der betroffenen Region erstellt. In dieser ist eine genaue Lokalisation der Bruchstelle erkennbar. Des Weiteren kann man erkennen, ob der Knochen komplett oder nur angebrochen ist.

Therapie einer Knochenfraktur

Die Therapie richtet sich nach Ausmaß und Art der Verletzung. Auch die Körperregion und das Alter der Person spielen eine Rolle. Knochenbrüche können konservativ (Behandlung ohne Operation) oder operativ behandelt werden.

Als Erstes wird empfohlen allgemeine Notfallmaßnahmen wie Kühlen und Ruhigstellen anzuwenden. Da bei offenen Brüchen die Gefahr einer Infektion besteht ist es sinnvoll diese mit sterilen Wundauflagen abzudecken. Anschließend sollte die betroffene Person einer Klinik (Notaufnahme) oder einem Arzt vorgestellt werden. Diese entscheiden über die weiteren Therapiemaßnahmen.

Entscheidet sich der Arzt für eine konservative Therapie, wird die betroffene Region meistens ruhiggestellt. Eine Ruhigstellung der betroffenen Körperregion kann durch eine Orthese wie z. B. BORT Stabilo® Rückenorthese lumbal, BORT Daumen-Handorthese oder der BORT X-Walker erzielt werden.

Vor der Ruhigstellung kann der behandelnde Arzt den Bruch ohne Operation in die physiologische Ausgangsstellung zurücksetzen (reponieren), um eine optimale Heilung zu unterstützen.

Bei besonders komplizierten oder schwerwiegenden Brüchen wird der behandelnde Arzt meistens eine operative Therapie vorschlagen. Dabei werden, je nach Operationsmethode, die Knochenfragmente anatomisch repositioniert und stabilisiert. Dieses Verfahren wird als Osteosynthese bezeichnet.

Um den Therapieerfolg zu sichern, können im Anschluss an die konservative als auch operative Therapie zusätzliche Rehabilitationsmaßnahmen, wie z. B. Physiotherapie, verordnet werden.

Werden Frakturen nicht rechtzeitig diagnostiziert und sachgemäß therapiert, können Komplikationen, wie z. B. eine Pseudarthrose (falsches Gelenk), entstehen. Darunter versteht man eine unnatürliche (pathologische) Beweglichkeit des Knochens. Diese entsteht meistens, wenn sich der Bruchspalt nicht richtig verschließt.

Wie kann man einer Knochenfraktur vorbeugen (Frakturprophylaxe)?

Da die meisten Knochenfrakturen durch unvorhergesehene Gewalteinwirkung entstehen, können diese nur schwer vermieden werden. Man kann jedoch in bestimmten Fällen das Risiko senken.

Regelmäßige Bewegung und gezieltes Training unterstützen die Stabilisierung der Knochenstruktur. Auch eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann zur besseren Mineralisierung des Knochens beitragen.

Ältere Personen mit Gangunsicherheit können beispielsweise einen speziellen Protektor für den Oberschenkelhals tragen, welcher im Falle eines Sturzes die Gewalteinwirkung abpuffert. Begleitend sollten alle Stolperfallen entfernt und Treppen gut abgesichert werden. Zur zusätzlichen Sicherheit lassen sich auch Haltegriffe z. B. im Bad anbringen. Diese Maßnahmen können auch bei Osteoporose-Patienten getroffen werden.

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Bei starkem Übergewicht kann es helfen, dieses zu reduzieren. Dadurch tragen die Knochen Wort wörtlich ,,weniger Last‘‘.

Referenzen

1 Referenz: Schünke M., Schulte E., Schumacher U.. Allgemeine Anatomie und Bewegungssysteme, Prometheus Lernatlas der Anatomie; 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Georg Thieme Verlag; 2014

2 Referenz: Bohndorf, Imhof, Fischer. Radiologische Diagnostik der Knochen und Gelenke. Traumatologie. Frakturheilung. Im Internet: https://www.minerva-kg.de/libraryonline/upload/files/file_3201.pdf; Stand: 05.05.2006

3 Referenz: MDS Manual, Ausgabe für medizinische Fachkreise / Campagne D.. Überblick über Frakturen. Im Internet: https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/verletzungen,-vergiftungen/frakturen/%C3%BCberblick-%C3%BCber-frakturen; Stand: Vollständige Überprüfung/Überarbeitung Jul 2019

4 Referenz: Rupp M, Walter N, Pfeifer C, Lang S, Kerschbaum M, Krutsch W, Baumann F, Alt V: The incidence of fractures among the adult population of Germany—an analysis from 2009 through 2019. Dtsch Arztebl Int 2021; 118: 665–9. DOI: 10.3238/arztebl.m2021.0238

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