Die nachfolgenden Informationen ersetzen keinesfalls eine ärztliche Diagnose und Beratung.

Gonarthrose

Gonarthrose: was ist das?

In der medizinischen Fachsprache wird ein Gelenkverschleiß im Knie also eine Kniearthrose als Gonarthrose bezeichnet. Es handelt sich hierbei um eine zunehmende Abnutzung der Gelenkknorpel, so dass in späten Stadien auch der Knochen geschädigt werden kann.
Drei Knochen bilden das Kniegelenk: der Oberschenkelknochen (Femur), das Schienbein (Tibia) und die Kniescheibe (Patella). Man unterscheidet verschiedene Arten der Gonarthrose, je nachdem, wo der Gelenkknorpel abgenutzt ist.

Arten der Gonarthrose

Mediale Gonarthrose: Befindet sich der verschlissene Knorpel im inneren (medialen) Kniegelenksbereich (Kompartiment), spricht man von einer medialen Gonarthrose. Bei zusätzlicher O-Bein-Fehlstellung handelt es sich um eine sogenannte Varusgonarthrose.

Laterale Gonarthrose: Befindet sich der verschlissene Knorpel im äußeren (lateralen) Kniegelenksbereich (Kompartiment), spricht man von einer lateralen Gonarthrose. Bei zusätzlicher X-Bein-Fehlstellung handelt es sich um eine sogenannte Valgusgonarthrose.

• Retropatellararthrose: Befindet sich der verschlissene Knorpel im Kniescheibengelenk, also eher mittig, handelt es sich um eine Retropatellararthrose.

• Pangonarthrose: Sind sämtlich Gelenkabschnitte des Kniegelenks betroffen so handelt es sich um einen Pangonarthrose.

Die Gonarthrose ist die häufigste Arthrose-Form in Deutschland. Allerdings gibt es keine validen Zahlen zur Häufigkeit. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Kniearthrose, vor dem 45. Lebensjahr sind dabei häufiger Männer häufiger betroffen, später dagegen mehr Frauen.

Symptome einer Gonarthrose

Eine Gonarthrose verursacht nicht zwingend Beschwerden. Fehlen diese, wird dies als asymptomatische Arthrose bezeichnet. Bei einer symptomatischen Gonarthrose bestehen häufig Knieschmerzen, beispielsweise beim Treppensteigen oder Bergabgehen. In fortgeschrittenen Stadien der Kniearthrose kann auch Dauerschmerz auftreten. Außerdem ist die Beweglichkeit des Kniegelenks eingeschränkt, und Schwelllungen können auftreten, wobei dies eine Gangunsicherheit mit sich bringen kann. Viele Patienten beschreiben auch witterungsabhängige Knieschmerzen, die z. B. bei kaltem oder nassem Wetter verstärkt auftreten.

Diagnose der Gonarthrose

Anhand des Beschwerdebildes und der Angaben der Patienten (Anamnese) kann bereits eine Verdachtsdiagnose gestellt werden. Auch eine manuelle Untersuchung des Kniegelenks, d.h. das Prüfen der Beweglichkeit des Gelenks, kann diesen Verdacht bestätigen. Mittels bildgebender Verfahren wie z. B. Röntgen, kann die vorläufige Diagnose verifiziert werden.

Wie kann man einer Gonarthrose vorbeugen?

Es gibt einige Möglichkeiten, die dazu beitragen können, einer Gonarthrose vorzubeugen: Hierzu zählen regelmäßige Bewegung, Stärkung der Muskulatur – vorzugsweise gelenkschonenden Sportarten wie Schwimmen und Radfahren – Vermeiden von Überlastung, normales Körpergewicht und eine ausgewogene Ernährung.
Nach Unfällen kann eine konsequente Durchführung von speziellen Knieübungen für das Kniegelenk im Rahmen einer Krankengymnastik oder Rehasport sinnvoll sein. Weiteren Schutz vor Überlastung bietet die Versorgung mit Bandagen und Orthesen, die z. B. während der Arbeit in Belastungssituationen oder bei akuten Schmerzen getragen werden können.
Generell hilft es, das Gelenk über eine starke und stützende Muskulatur zu stabilisieren und mittels gezielter Knieübungen zu mobilisieren.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei einer Gonarthrose?

Je nach Stadium der Arthrose können konservative Behandlungsmethoden oder auch eine Operation zum Einsatz kommen.

 

Konservative Behandlung 

In der Regel beginnt die Behandlung mit einer Kombination aus Bewegungs- und Physiotherapie sowie entzündungshemmenden bzw. schmerzstillenden Medikamenten. Außerdem können auch Akupunktur, Kälte- oder Wärmeanwendung sowie Gelenkentlastung mittels Kniegelenkbandage oder -orthese, wie z. B. die BORT StabiloGen® Eco, hilfreich sein. Eine wichtige Rolle spielt auch eine ausgewogene gesunde Ernährung, sowie die Reduktion eines evtl. vorhandenen Übergewichts.

Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, kann bei akuten Entzündungen eine einmalige Verabreichung von Kortison in das Gelenk erfolgen. Als Alternative stehen Hyaluronsäure oder autologes konditioniertes Plasma (ACP) – gewonnen aus dem eigenen Blut – zur Verfügung.

 

Operative Behandlung 

Ohne Gelenkersatz: Bei begleitenden Schäden, wie zum Beispiel bei Meniskusrissen, kann eine Arthroskopie sinnvoll sein. Hierbei können die Knorpeloberflächen des Gelenks geglättet (Debridement) und das Gelenk gespült (Lavage) werden. Dies kann zu einer Verbesserung der Gelenkfunktion beitragen.
Wenn der Gelenkknorpel noch genügend Substanz hat kann in einigen Fällen auch eine Korrekturosteotomie sinnvoll sein. Bei dieser Operation wird die Stellung der Knochen zueinander korrigiert, damit sollen die Gelenkflächen im Bereich der arthrotischen Veränderungen entlastet werden.
Bei umschriebenen vor allem traumatisch bedingten Knorpelschäden kann eine Knorpeltransplantation hilfreich sein.

Mit Gelenkersatz: Wenn sich die Beschwerden durch konservative Maßnahmen oder gelenkerhaltende Eingriffe nicht ausreichend lindern lassen, kann eine gelenkersetzende Operation sinnvoll sein. Hierzu stehen verschiedene Prothesentypen zur Verfügung. Betrifft die Gonarthrose nur einen Teilbereich des Kniegelenks (Siehe „Arten der Gonarthrose“), dann können Teilprothesen (z.B. HemiCAP®- oder Schlittenprothesen) zu Einsatz kommen. Sind sämtliche Gelenkabschnitte des Kniegelenks betroffen (Pangonarthrose, so kann eine Knie-TEP (Knie-Totalendoprothese) indiziert sein. Es gibt auch zunehmend Prothesen, welche nur Teile des Gelenks ersetzen, wie zum Beispiel hinter der Kniescheibe und im gegenüberliegenden Bereich des Oberschenkels.

Welche Behandlung jeweils zum Einsatz kommt hängt von der individuellen Patientengeschichte sowie der Schwere der Gonarthrose und dem Leidensdruck des Patienten ab. Hier entscheiden Arzt und Patient gemeinsam, wie der Therapieplan ideal gestaltet werden kann.

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